Detailbeschreibung:
Herkömmlicher Tourismus destabilisiert indigenen Kulturen. Obgleich viele Touristen an der Kultur von Indigenen interessiert sind,
führen oft schon wenige Jahre touristischer Kontakte zum Zerfall von indigene Gemeinschaften. Menschen, deren täglicher Lebensunterhalt in Sammeln und Jagen bestand, werden häufig vollkommen
unvorbereitet in ein Wirtschaftssystem eingebunden, das ihnen fremd ist und zur Destabilisierung ihrer Kultur und zur Zerstörung der Umwelt führt. Wenn die indigenen Dörfer nach ein paar Jahren
globalisierender Einflüsse zu Slums geworden sind, schauen sich die Tourenanbieter nach neuen, noch „authentischen“ Dörfern um, welches wiederum zu einer Verschlechterung des Zustandes der
indigenen Kulturen und deren Lebensumstände führt.
Ziel der „Kulturbildungsreise“ ist es, diesen Destabilisierungsprozess zu stoppen und zur Reaktivierung indigener Kulturformen beizutragen.
Die Teilnehmer an der „Kulturbildungsreise“ werden für ihren Aufenthalts bei den Indigenen unter Nutzung digitaler Medien von Wissenschaftlern vorbereitet und während ihres Aufenthalts so gut wie
möglich in deren Kultur integriert werden. Die Touristen erleben die Kultur authentisch als Beteiligte, und die Indigenen werden in ihrem kulturellen Selbstbewusstsein und ihrer Identität
bestätigt, um eine von ihnen gewünschten Tourismusentwicklung und ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Die Indigenen erlernen die Nutzung digitaler Medien, um sich in diesem Prozess als
gleichberechtigte Partner gegenüber den Ecotouristen behaupten und ihre Interessen durchsetzen zu können.
Rechtliche Grundlage hierfür bietet die Indigenenrechtserklärung der UNO, die seit 2007 in Kraft ist. Sie betont nicht nur das Recht der Indigenen, ihre eigenen Kulturen zu bewahren, sondern
erklärt z.B. auch deren Recht, Traditionen wiederzubeleben (Artikel 11).
Genau hier setzt auch das erwähnte „Tourinfo“-Projekt von S.A.C.S. an, dessen Fokus auf der Umsetzung von Indigenenrechten liegt und welches Indigene in ihrem Bemühen unterstützt, ihre Kulturen
zu erhalten. Seit einigen Jahren werden indigene Dörfer besucht, deren Bewohner über ihre Rechte informiert und in Workshops Grundlagen eines selbstbestimmten Tourismus vermittelt.
Mit der „Kulturbildungsreise“ sollen nun die
an der Kultur von Indigenen interessierte Besucher in Begleitung von Wissenschaftlern an dem „Tourinfo“-Projekt partizipieren können.
Die Touristen „erleben“ zunächst die indigenen Emberá-Wounaan in Puerto Lara in Panamá in
einen „360 Grad Videofilm“, den diese unter Anleitung von Ethnologen selbst gedreht hatten, nachdem sie in die Lage versetzt wurden, mit der Videokamera umzugehen und die technischen
Voraussetzungen zu erlernen.
Dieser „360 Grad Videofilm“ ist ein bisher einzigartiges "Film" – Bildungsprojekt,
welches von den Indigenen zur Revitalisierung ihrer Kultur gedreht worden ist, um ihre Kultur aus ihrer Sicht darzustellen, bevor die Ecotouristen sich entscheiden, eine Reise zu den
Emberá-Wounaan in Puerto Lara zu unternehmen.
Dieses "Film" – Bildungsprojekt greift auf die posiitven Erfahrungen zurück, welche
„... im Rahmen eines side events ...im Oktober 2008 … zwischen der WIPOs Abteilung um traditionelles Wissen und Folklore, dem American Folklife Center der US-amerikanischen Lbrary of Congress,
dem Duke Center for Documentary Studies, der Masai Cultural Heritage Foundation und den National Museums of Kenya vorgestellt (wurde). Ziel des Projektes ist die Vermittlung der notwendigen
Kompetenz zur Dokumentation und Digitalisierung von traditionellem Wissen und Folklore der Maasai-Gemeinschaft und Süd-Kenias – ein Musterbeispiel für die sogenannten „capacity building“
Programme, die einen großen Teil der Entwicklngsinitiativen der Vereinten Nationen ausmachen.
(„Die Konstituierung von Cultural Property: Forschungsperspektiven“ Regina Bendix, Kilian Bizer, Stefan Groth (Hg.), S. 188)
Wenn sich die interessierten Touristen entschlossen haben, an der „Kulturbildungsreise“ teilzunehmen, verpflichten sie sich vor Reiseantritt zu einem kulturanthropologischen Bildungskurs über Kultur, Lebensweise, Sprache und der
rechtliche Situation der indigenen Emberá-Wounaan in Puerto Lara. In dem praktischen Teil des Bildungskurses werden Kompetenzen hinsichtlich des Verhaltens im indigenen Kontext vermittelt.
Während der Reise sollen die Teilnehmer vollkommen in die indigene Kultur „eintauchen“, in den von den Indigenen errichteten Hütten übernachten, deren Ernährungsweise kennenlernen und an den
kulturellen Zeremonien und touristischen Aktivitäten der Indigenen teilnehmen.
Einer der Bestandteil der „Kulturbildungreise“ ist, dass die Besucher über den aktuellen Stand des touristischen Emanzipationsprozesses der Indigenen informiert und – entsprechend ihrer
Vorkenntnisse - unter pädagogischer Begleitung der Wissenschaftler eingebunden werden.
Ziel der „Kulturbildungsreise“ ist eine langfristige Bindung dieses Touristensegments - auch nach Beendigung der Reise – mit Hilfe der digitalen Medien an die indigene Gruppe. Dies soll durch
verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise die Förderung von Bildungsmaßnahmen für die Indigenen, Entwicklung von weiteren touristischen Destinationen, flankiert werden.
Consectetur adipiscing elit. Inscite autem medicinae et gubernationis ultimum cum ultimo sapientiae comparatur.
Mihi quidem Antiochum, quem audis, satis belle videris attendere. Hanc igitur quoque transfer in animum dirigentes.
Tamen a proposito, inquam, aberramus. Non igitur potestis voluptate omnia dirigentes aut tueri aut retinere virtutem.
Esta página web ha sido creada con Jimdo. ¡Regístrate ahora gratis en https://es.jimdo.com!